UKE erhält Stiftungsprofessur für Palliativmedizin von Hamburger Krebsgesellschaft.
Prof. Dr. Karin Oechsle zum 1. Juli berufen.
Die Leiterin der Palliativmedizin im UKE, Prof. Dr. Karin Oechsle, wird zum 1. Juli 2017 auf die neue Stiftungsprofessur für Palliativmedizin mit Schwerpunkt Angehörigenforschung im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) berufen. Die Professur wird durch die Hamburger Krebsgesellschaft e.V. (HKG) mit einer Million Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren finanziert. Zusätzlich wird die Professur vom UKE und dem Förderverein der Palliativmedizin am UKE unterstützt.„Leidet ein Mensch an einer unheilbaren, fortschreitenden Krebserkrankung, gerät häufig auch das Leben der Angehörigen aus dem Gleichgewicht. Sie wollen den Patienten helfen und fühlen sich selbst großen Belastungen ausgesetzt“, erklärt Prof. Oechsle, die seit 2008 als Ärztliche Leiterin des Bereichs Palliativmedizin in der Klinik und Poliklinik für Onkologie, Hämatologie und Knochenmarktransplantation des UKE tätig ist. „Im Rahmen meiner Forschungen möchte ich die Herausforderungen, mit denen Angehörige konfrontiert sind, frühzeitig erkennen und ihnen passende Therapie- und Unterstützungsangebote zur Verfügung stellen.“
Bereits seit einigen Jahren widmet sich im UKE eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Oechsle der Angehörigenforschung. In einer klinischen Studie haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass 90 Prozent der Angehörigen klinisch relevante subjektive Belastungen zeigen. Die meisten klagen über Erschöpfung, Traurigkeit, Ängste und Schlafprobleme. Mehr als ein Drittel zeigt eine deutlich ausgeprägte Angstsymptomatik, ebenso häufig treten Symptome von Depressivität auf. Jetzt wollen die Forscher die Ergebnisse bei einer größeren Anzahl von Angehörigen überprüfen und danach die Belastungen und Bedürfnisse von Angehörigen untersuchen, die schwerstkranke Krebspatienten während einer Palliativversorgung in häuslicher Umgebung begleiten.
„Mit der neuen Stiftungsprofessur setzen wir entscheidende Impulse in der Palliativforschung und vor allem in der Angehörigenforschung. Zugleich wird die universitäre Stellung Hamburgs in diesem Spezialfach weiter gestärkt“, sagt Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät und Vorstandsmitglied des UKE.
„Die Angehörigenforschung ist ein recht junger Teilbereich im Fach der Palliativmedizin. Dabei sind Angehörige häufig die wichtigsten Ansprechpartner und zugleich selbst betroffen. Sie haben Ängste und können an eigene Grenzen stoßen. Mit ihrer Forschung wird Prof. Oechsle die Angehörigen weiter in den Fokus der Palliativmedizin rücken“, sagt Prof. Dr. Carsten Bokemeyer, Direktor des Universitären Krebszentrums des UKE.
Förderung durch die Hamburger Krebsgesellschaft e.V.
„Die humanitäre Arbeit der Palliativmediziner, die tagtäglich geleistet wird, beeindruckt mich immer wieder. Umso mehr freue ich mich, dass wir aufgrund der exzellenten Zusammenarbeit mit dem Universitären Krebszentrum des UKE diese Professur finanzieren und gemeinsam voranbringen können“, sagt Prof. Dr. Ulrich Kleeberg, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Krebsgesellschaft.
Die Verbesserung der Situation palliativ erkrankter Menschen gehört zu den zentralen Anliegen der HKG. Die Verbreitung des Wissens über die Palliativmedizin, die Ausbildung der Medizinstudenten auf diesem Gebiet und die Forschung sollen mit dieser Stiftungsprofessur erreicht werden.
Die HKG ist seit 65 Jahren aktiv und fördert Projekte im Bereich Forschung, Prävention und Nachsorge. Die Nöte der Betroffenen, der Erkrankten wie der Angehörigen, stehen bei der täglichen Arbeit in den beiden Beratungsstellen der HKG in Eppendorf und Harburg im Vordergrund.
Foto: (von links) Cornelia Hlawatsch (UKE), Prof. Dr. Carsten Bokemeyer (UKE), Prof. Dr. Karin Oechsle (UKE), Prof. Dr. Ulrich Kleeberg (HKG), Monika Bohrmann (HKG)